Aktuelles

03.04.2023, Ein Gastbeitrag von Heike Kaschel Ein Seniorenheim macht Schule - Die Sozial-AG der Theodor-Heuss-Schule in Zusammenarbeit mit dem Frieda-Nadig-Haus

Maske auf und Hände desinfizieren. Es dauert ein bisschen, bis wir endlich die Cafeteria des Frieda-Nadig-Hauses betreten dürfen, denn es gibt das Coranavirus noch immer, und wir wollen niemanden anstecken.

Noch etwas länger als Corona gibt es die Sozial-AG an der Theodor-Heuss-Schule. Die AG-Mitglieder treffen sich alle 14 Tage für 90 Minuten mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Frieda-Nadig-Hauses. Einige von ihnen sind schon über 90, haben aber Lust, ihre Lebensgeschichten 13- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern unserer Schule zu erzählen, mit ihnen Spiele zu spielen, zu basteln oder auch Einblicke in die Welt der Jugendlichen von heute zu bekommen.

Im Herbst letzten Jahres durfte die AG nach einer längeren, durch die Coronaschutzverordnung auferlegten Pause wieder starten.

Nun treffen wir uns immer in der großen Cafeteria des Frieda-Nadig-Hauses - getestet und mit Maske versteht sich! Mit dabei sind in diesem Jahr zehn Schülerinnen aus den Jahrgängen 8 bis 10 und sieben Bewohnerinnen und Bewohner, Frau Polotzek, Sozialarbeiterin, Frau Krohn, Praxisanleiterin des Frieda-Nadig-Hauses, und Frau Kaschel, Lehrerin an der Theodor-Heuss-Schule.

Nach einer kurzen Vorbesprechung, in der wir viele Dinge über Besonderheiten im Umgang mit älteren Menschen erfahren, kommen dann die alten Damen und Herren. Immer zwei Schülerinnen und ein Bewohner oder eine Bewohnerin bilden ein Team, sodass Vertrauen und eine verlässliche Beziehung entstehen können.

„Was wollt ihr denn wissen?", so eröffnete ein Bewohner immer die Gesprächsrunde mit „seinen" beiden Schülerinnen. Tatsächlich wird viel und manchmal auch etwas lauter erzählt: von spannenden Reisen in ferne Länder, von Erlebnissen, die zeigen wie Jugendliche vor 70 Jahren gelebt haben, auch mal von Blödsinn, den manche der alten Herrschaften als Kinder und Jugendliche genauso wie manche Jugendliche heute gemacht haben - nur eben ohne Smartphone und Internet. Überraschenderweise gibt es einen alten Herrn, der ein Smartphone besitzt und uns darauf Fotos aus seiner alten Heimat zeigt. Wir hören dabei manchmal traurige Geschichten von Krieg und Vertreibung, von Krankheiten und Schicksalsschlägen, aber auch schöne Dinge wie die Geschichte einer ersten Liebe, die mittlerweile schon seit über 70 Jahren hält!

Bei gutem Wetter wird auch gerne ein kleiner Spaziergang gemacht - nur etwas langsamer, als wir es gewohnt sind: Schließlich sind einige von uns schon wesentlich älter als 80 Jahre!

Dass das Gehen im hohen Alter manchmal nicht mehr so gut klappt, durften wir am eigenen Leib erfahren, als wir einen Alterssimulationsanzug anprobieren durften. Wir bekamen eine schwere Weste an, dazu Gewichte an Arme und Beine, eine Brille, durch die wir etwas verschwommen sahen, und Kopfhörer, die das Hören schwerer machten. Die Bewegungen gingen nur sehr langsam und es fiel uns schwer, uns vom Stuhl zu erheben oder zu laufen. So haben wir erfahren, wie schwer es für manche alte Leute ist sich zu bewegen!

Ein Highlight in diesem Jahr war für die Schülerinnen das Ausrichten des Nikolaustreffens in der Theodor-Heuss-Schule. Stühle wurden gerückt, es wurde dekoriert und es wurdenTische gedeckt. Pünktlich um 14:30 Uhr kamen dann die Seniorinnen und Senioren in die Schulküche. Dort gab es eine weihnachtlich geschmückte Kaffeetafel. Bei Keksen, Musik, selbstgebackenen Waffeln, Kaffee und Punsch wurde geplaudert und auch gesungen. Am Ende gab es dann Nikolaustüten für die Bewohnerinnen und ein großes Lob für die Schülerinnen.

Für viele der Seniorinnen war das der erste Schulbesuch nach sehr, sehr vielen Jahren. Einige waren sicherlich darüber erstaunt, wie Schulen sich verändert haben.

Immer vergeht die Zeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern viel zu schnell. Nach 60 Minuten ist leider schon Schluss, weil sich an unser Treffen noch eine kurze Nachbesprechung anschließt. Dort können die Schülerinnen noch Fragen stellen, ungewohnte Situationen thematisieren, einfach reflektieren wie es war oder planen, was wir beim nächsten Mal machen.

Eins ist jedenfalls sicher: Auf keinen Fall werden wir uns bei unserem nächsten Treffen langweilen!

25.02.2022 Vereint für Demokratie und gegen den Krieg!

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und das demokratische Europa. Wir als Arbeiterwohlfahrt Ostwestfalen-Lippe (AWO OWL) verurteilen das aus tiefster Überzeugung.

Wir sind erschüttert über das Ausmaß an Gewalt und die vielen Opfer, die diese innerhalb kürzester Zeit gefordert hat. Menschen müssen um ihr Leben bangen. Sie verlieren ihre Heimat, ihre Kindheit, ihre Familien.

Alle Menschen, die wie die AWO für Freiheit und Solidarität stehen, müssen nun ein Zeichen setzen - ein Zeichen gegen die menschenverachtende Gewalt. Krieg und Waffen lösen keine Konflikte, sie schaffen Leid, Tod und Elend. Wir müssen solidarisch an der Seite der Ukrainer*innen stehen, sie unterstützen, humanitäre Hilfe leisten und bedrohte Menschen müssen in der Europäischen Union Schutz finden!

Die Demokratie in und somit die Freiheit der Ukraine sind in ihren Grundfesten bedroht. Diese unbeschreibliche Verletzung von Völkerrecht und Menschenwürde darf in Europa nicht toleriert werden! Dieser Krieg in Europa geht uns alle an. Gemeinsam müssen wir jetzt die demokratischen Werte und unser freiheitliches Leben verteidigen.

Geschichte darf sich nicht wiederholen. Europa muss vereint stehen!